デモンストレーションとしての文学 : エルフリーデ・イェリネク『告別(レザデュ)』

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タイトル別名
  • Literatur als Demonstration in Elfriede Jelineks Das Lebewohl (Les Adieux)
  • デモンストレーション ト シテ ノ ブンガク : エルフリーデ ・ イェリネク 『 コクベツ(レザデュ)』

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Dieser Beitrag versucht, Elfriede Jelineks literarische und zugleich politische Verfahrensweise als die doppeldeutige Konzeption der "Demonstration" zu analysieren. Begrenzungen durch mediale oder geschichtliche Vorgaben, wie Fernsehen, Horspiel oder Chor, die einen Text voraussetzen und dabei uberschritten werden, charakterisieren Jelineks Arbeit. Das kleine Drama Das Lebewohl (Les Adieux) wurde im Jahr 2000 als Reaktion auf den grossen Wahlerfolg der Freiheitlichen Partei Osterreichs und den darauf folgenden freiwilligen Rucktritt Jorg Haiders in die Karntner Landespolitik verfasst. Es wurde am 22. Juni 2000 als Protest-Drama wahrend einer Demonstration auf dem Wiener Ballhausplatz uraufgefuhrt. Komplexe Zitate und auf der Geschichte basierende sprachliche Mehrschichtigkeit sind stiltypische Merkmale Jelineks. Im Hauptteil des Textes Das Lebewohl (Les Adieux) montiert die Autorin einen tagebuchahnlichen Artikel Haiders, der kurz nach der Ankundigung seines Rucktritts in der osterreichischen Wochenzeitschrift News publiziert wurde, mit der Orestie von Aischylos in der beruhmten Ubersetzung von Walter Jens. Die Bearbeitung des Textes des populistischen Politikers stellt eine politische und zutiefst ironische bis sarkastische Kritik seiner Handlungs- und Redeweisen dar. Bei der fast wortwortlichen Ubernahme deformiert Jelinek diesen Text und fugt dabei auch antikisierende metrische Floskeln in ihre Satze ein. Eines der wichtigsten Elemente bei einer politischen Rede ist die Uberzeugungskraft, die oft durch schone Klange das Publikum in ihrem Bann zieht. Dieses wohlgefallige Vernehmen verstarkt Jelinek durch die Verwendung der Orestie. Zugleich evoziert diese griechische Tragodie die Thematik der menschlichen Grausamkeit. Denn die Atriden-Sage gehort zur grausamsten literarischen Stoffen der europaischen Tradition. Dieses Thema wird durch die Anspielung auf die Klaviersonate Nr. 26 von Ludwig van Beethoven im Titel von Jelineks Stuck, die im historischen Kontext der Napoleonischen Kriege komponiert wurde, unterstutzt. Beiden Geschichten ist die gewalttatige Handlungsweise zur Konflikt gemein. Jelinek bietet wiederum wie in vielen anderen Texten dem Rezipienten durch eine hochst anspruchsvolle literarische Sprache eine Denkweise an, durch die sie bisherige Denkmodelle und Diskurse dekonstruiert. Die vorliegende Untersuchung mochte anhand einer detaillierten Analyse darauf aufmerksam machen, dass Jelinek nicht nur auf der Strasse, sondern auch durch den Text demonstriert.

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