ハイミート・フォン・ドーデラー四十歳の小説 : 『最後の冒険』、騎士とドラゴンの小説

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  • Der Roman des vierzigjährigen Heimito von Doderers : Über »Das Letzte Abenteuer«: den Roman eines Ritters und eines Drachen

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Am 5. Sep. 1936 wurde Heimito von Doderer vierzig Jahre alt. Wie vielen anderen, die um die Jahrhundertwende geboren worden waren, trat der Krieg seinem Leben in den Weg. 1916 entschloß er sich, als Schriftsteller vom Schreiben zu leben. Er hielt sich für jemanden, der vom Schicksal dazu determiniert war. Er schrieb fleißig und starrsinnig Erzählungen, Romane und Feuilletons, blieb jedoch finanziell dabei weiterhin von seinen Eltern abhängig, was ihn tief in seinem Selbstgefühl und Ehrgeiz traf. Er suchte einen Ausweg aus dieser Situation und eine Befriedigung seines beschädigten Selbstgefühls, aber es fehlte ihm in Österreich an Gelegenheiten, als Schriftsteller finanziell unabhängig zu leben. Im Sommer 1936 siedelte er ins nationalsozialistische Deutschland, nach Dachau bei München über, wo es schon damals ein Konzentrationslager gab. Das Dritte Reich hatte ihn anfangs begeistert, doch er, der von einem aristokratischen Staat geträumt hatte, wurde von der Vulgarität der nationalsozialistischen Wirklichkeit allmählich immer mehr desillusioniert. In der neuen Umgebung mußte er immer noch ohne wirtschaftliche Selbständigkeit und außerdem diesmal auch ohne intime Freundschaften leben. Seine Lebensbedingungen besserten sich also nicht, sondern wurden vielmehr schlimmer. Sein Bemühen um einen Verlag, der seine Werke publizieren wollte, war vorläufig auch in Deutschland erfolglos. In dieser deprimierenden Situation schrieb er »Das Letzte Abenteuer. Ein Ritter-Roman«. Es handelt sich in diesem Roman um den Lebensweg und den inneren Weg, eines herumirrenden Ritters namens Ruy de Fanez, der, gleich dem Autor Doderer, auch vierzig Jahre alt ist. Hauptthema dieses Romans ist die Einsicht in die Wirklichkeit und das Leben, die der Hauptperson und auch dem Autor eine neue Wirklichkeit und ein neues Leben öffnen soll. Ruy de Fanez kämpft mit dem Drachen, um sich um die Herzogin Lidoine zu bewerben. Eben durch den Kampf mit dem Drachen gewinnt er die neue Einsicht, die ihn die Welt und sein Leben ganz anders, gleichsam im neuen Licht, anschauen läßt. Aufgrund dieser Erkenntnis wendet er sich von der Herzogin Lidoine und dem Herzogtum Montefal ab. Sowohl die Herzogin wie das Herzogtum sind ihm gleichgültig geworden. Sie haben keine Substanz, sie sind nicht mehr als Schein. Er hat in den Augen des Drachen sein eigenes Schicksal gesehen, und was ihm wichtig ist, ist die Frage, wie er leben soil, und wie sein Schicksal vollendet wird. Die Vollendung des Schicksals ist nicht nur für die Romanfigur, sondern auch für den Autor des Romans der Brennpunkt des Lebens. Doderer identifizierte sich mit Ruy de Fanez und sehnte sich danach, endlich sein Lebensziel zu erreichen, nämlich als Schriftsteller von Erfolg gekrönt zu werden. Im »Letzten Abenteuer« spielt der Drache eine maßgebliche Rolle. Aus Doderers Essay »Die Wiederkehr der Drachen« erfährt der Leser, daß ein Drache sehr wohl wirklich existieren kann. Der Drache ist kein fiktives Untier, sondern ein außergewöhnlich groß gewordenes Tier, meinte Doderer. Man habe aber, verführt vom Positivismus, seit dem 19. Jahrhunderts die Existenz des Drachen verleugnen wollen. Doderer behauptet: wenn man das ungewöhnliche Tier richtig schätzen würde, ohne Vorurteil und paradigmatisches starres Denken, so könnte man es als >Drache< wiedererkennen. Doderers >Drachen-Kunde< ist eine Kritik an ideologischer Denkart. Im Roman wirkt der Drache als ein entscheidender Schlüssel zur Wirklichkeit. Doderer hielt 1953 im >autobiographischen Nachwort< diesen Ritter-Roman für >einen [Roman] von unleugbarem »escapismm«‹. Dieses autobiographische Nachwort scheint aber dem Ritter-Roman nicht angemessen. Die zeitliche Distanz zwischen dem Entstehungsjahr und dem Erscheinungsjahr dieses Romans beträgt 17 Jahre. Die private Situation, in der Doderer lebte, hatte sich dahingehend verändert, daß er 1953 als einer der größten österreichischen Schriftsteller gait; was ihn zuvor so sehr hatte leiden lassen, war inzwischen schon Vergangenheit. Damit hatte sich auch die Bedeutung des Romans für ihn verwandelt. In seinem Nachwort von 1953 versuchte er dem Roman von 1936, der damals privaten Motivationen und Erwartungen entsprossen war, einen neuen Sinn zu geben.

収録刊行物

  • 研究報告

    研究報告 12 43-80, 1999-03

    京都大学文学部独文研究室

詳細情報 詳細情報について

  • CRID
    1050001201940520704
  • NII論文ID
    120002693981
  • NII書誌ID
    AN10092487
  • HANDLE
    2433/134419
  • 本文言語コード
    ja
  • 資料種別
    departmental bulletin paper
  • データソース種別
    • IRDB
    • CiNii Articles

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