新しい 「女らしさ」 の構築 : ヴィッキー・バウム 『化学専攻生ヘレーネ・ヴィルフュア』 に見られる新しい女性像について

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タイトル別名
  • アタラシイ オンナラシサ ノ コウチク ヴィッキー バウム カガク センコウセイ ヘレーネ ヴィルフュア ニ ミラレル アタラシイ ジョセイゾウ ニツイテ
  • Die Konstruktion der neuen Weiblichkeit : Uber die Neue Frau in Vicki Baums Roman "chem.stud.Helene Willfuer"

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抄録

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In den Massenmedien der Weimarer Zeit wurden neue Frauentypen produziert, die den neuen, großstädtischen Lebensstil führten und ein modernes Frauenleben repräsentierten. Solche Frauentypen, die man unter dem Begriff ,Neue Frau' zusammenfasste, symbolisierten damals die moderne Weimarer Kultur. Haarschnitt, Mode, Sportlichkeit und Leistungsfähigkeit - all dies entzifferte man als Zeichen der Neuen Frau und wurde als Merkmal der neuen Weiblichkeit aufgenommen. In diesem Bild der neuen Weiblichkeit fehlt jedoch die Mutterschaft, die immer wieder für die Begründung der ,natürlichen' Rolle der Frau in Anspruch genommen wurde. Gerade deshalb wurden in den konservativen Medien wie den katholischen Zeitungen und auch den bürgerlichen Frauenbewegungsorganen die neuen Frauentypen und deren Lebensstil negiert oder kritisiert. Die Mutterschaft wurde dabei bei den ,neuen' Frauen eingeklagt: Der Kultur der 'neuen' Frau wurde vorgeworfen, dass sie für den Verlust der Mutterschaft verantwortlich sei. Angesichts dieser diskursiven Situation ist das Phänomen der Neuen Frau als ein Prozess der Veränderung der Weiblichkeit zu betrachten. Mit anderen Worten: Das Auftreten der Frauen in der Großstadtkultur veränderte das Bild der Frau, das in den Massenmedien sowohl vermittelt als auch produziert wurde. In dieser Abhandlung geht es um die Konstruktion des Bildes der Neuen Frau am Beispiel des Romans "stud. chem. Helene Willfüer" von Vicki Baum, der als Fortsetzungsroman in der Zeit vom 28. Oktober 1928 bis zum 13. Januar 1929 in der ,Berliner Illustrierten Zeitung', einer Massenzeitschrift, veröffentlicht wurde. Die Werbung für diesen Roman und auch die Rezensionen, die damals in den Druckschriften des Ullstein Medienkonzerns erschienen, empfahlen den Lesern und Leserinnen den Roman als einen ,Ratgeber' zu lesen. Eine solche Charakterisierung des Buches als Ratgeber entspach dem Bedürfnis der Leserinnen, die in einem Roman Antworten auf sachliche Probleme suchten. In dieser Situation benutzte Vicki Baum diese Zeitschrift, um sich als eine Schriftstellerin darzustellen, die gleichzeitig ,Mutter' ist. Diese Konbination von ihrem Beruf als Schriftstellerin und ihrer Rolle als Mutter charakterisiert nicht nur die Persölichkeit Baums, sondern sie konstruiert damit vielmehr eine neue Weiblichkeit, die sowohl im Beruf als auch in der Hausarbeit leistungsfähig ist. Dieses Bild der neuen Weiblichkeit ist auch in ihrem Roman "Helene Willfüer" zu finden. Als Chemie-Studentin arbeitet Helene sehr fleißlig und trotz vieler Schwierigkeiten wie Geldmangel, unehelicher Schwangerschaft, Entlassung aus einem Laboratorium usw. setzt sie ihre Forschungen fort, und entdeckt schließlich ein neues Hormon, welches eine Verjüngung bewirkt. Da das Hormon als Medikament verkauft wird, verbessert sich Helenes finanzielle Situation. Helenes Tüchtigkeit als Chemikerin und Mutter ist im Körperteil Hand symbolisiert. Ihre Hände werden ,Blumenhände' genannt, durch die alles Lebendige gedeihen könne. Die mütterlichen Bemühungen für Kinder und Familie werden damit als Technik dargestellt. Darüber hinaus sind diese Hände von den chemischen Experimenten rauh geworden, und sind damit Zeichen für die wissenschaftlichen Tätigkeiten, die Helene ausführt. Auf diese Weise verbindet Helenes Hand die Fähigkeit der häuslichen Arbeit mit der beruflichen Arbeit. Interessanterweise sind beide Fähigkeiten mit der (Re-)Produktion des Lebens verbunden. Während einerseits Helenes Hand die neue weibliche Tätigkeit repräsentiert, wird andererseits ein neues Bild der Mutter konstruiert. Als Ambrosius, ein älterer Chemie-Professor, im Urlaub an einem Meeresstrand in Italien Helene wieder begegnet, sieht er in ihr zunächst ein Bild von Feuerbachs ,Nana', ein Porträt, welches eine ideale Frau, natürlich aus männlicher Perspektive, verkörpert. Doch der Versuch, in Helene eine solche ideale Weiblichkeit zu sehen, scheitert: Helene liest nämlich rauchend ein Chemiefachbuch. Durch die Merkmale ,Zigarette' und ,Fachbuch' wird das männlich idealisierte Frauenbild destruiert und ein neues Frauenbild wird konstruiert. An diesem Prozess der Konstruktion einer neuen Weiblichkeit ist auch die Autorin Vicki Baum persönlich beteiligt. Das Foto der Autorin mit ihren Kindern, das am Ende der Romanserie in der gleichen Zeitschrift erscheint, ist in diesem Zusammenhang als die Verkörperung des neuen Frauenbildes der berufstätigen Mutter zu lesen. Diese Inszenierung der Autorin in der Zeitschrift hat es zur Folge, dass sie als eine ,reale' Frau verstanden wird, und konstruiert damit ein neues, lebendiges Weiblichkeitsbild. Dieser Prozess der Konstruktion der Weiblichkeit bei Vicki Baum beinhaltet eine Veränderung der Norm der Weiblichkeit und zeigt einen Weg, wie eine Frau in der industrialisierten Gesellschaft leben kann.

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