言語から画像へ : J. C. Lavater観相学における言語批判

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タイトル別名
  • ゲンゴ カラ ガゾウ エ : J. C. Lavater カンソウガク ニ オケル ゲンゴ ヒハン
  • Gengo kara gazo e : J. C. Lavater kansogaku ni okeru gengo hihan
  • Von der Sprache zum Bild : Kritik an der Sprache in J. C. Lavaters Physiognomik

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抄録

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In der Zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erschien eine literaturgeschichtlich bedeutende Bewegung, die man als Sturm und Drang bezeichnet. Diese Zeitströmung setzt man im allgemeinen der Aufklärungszeit entgegen, wo die Wissenschaft überhaupt unter der Herrschaft der sogennanten Vernunftlehre stand. In der Epoche des Sturm und Drang hat man sich ihr zu entziehen beansprucht, und dagegen der schöpferischen Kraft, dem leidenschaftlichem Gefühl, der Empfindsamkeit und der Individualität, die alle im Zentrum der Forderung der Epoche standen, einen großen Wert beigelegt. Dies gilt auch für Johann Caspar Lavater (1741-1801), der eigentlich ein Pfarrer in der Schweiz war, und seine Physiognomik, die nur in der Epoche des Sturm und Drang entstehen konnte. Obwohl Lavater die Physiognomik als ,,Wissenschaft der Wissenschft" zu bestimmen versucht hat und vermittelst ihrer alle Wissenschaften verbessern oder reformieren wollte, haben seine Zeitgenossen sie doch nur als Pseudo- Wissenschaft angesehen. So hat man den wissenschaftlichen Versuch Lavaters ganz vergessen, als der Sturm und Drang zu Ende ging. Aber die Physiognomik spielt heute eine neue Rolle: man findet die Physiognomik in der ,,Anthropologie" wieder. In der Tat betrachtete Lavater den Menschen als den wichtigsten Gegenstand seiner Physiognomik. Wenn man also Lavaters Wissenschaft in dieser neuen, anthropologischen Hinsicht in Erwägung zieht, kann ein Problem, das von Lavaters Zeit bis zur heutigen wahrscheinlich übersehen wurde, sichtbar werden. Im Sturm und Drang betonte und schätzte man die Individualität, oder das Selbstbewußtsein des Einzelnen hoch. Auch für Lavater als Zeitgenossen war die Individualität unentbehrlich. Aber er sah in ihr sowohl eine positive, in der Blütezeit der Physiognomik geschätzte Seite als auch eine umgekehrte, negative Seite: wenn sich alle Menschen voneinander mehr oder weniger unterscheiden, drängt sich ihm die Frage auf, wie man solche unterschiedlichen Menschen in den einen Begriff ,,Mensch" integrieren kann? Zu diesem Problem kommt ein anderes. Im 18 Jahrhundert erreichte das ,,Schreiben" eine neue Phase, in der es sich von einer ,,öffentlichen" Handlung zur ,,privaten" wandelte. In diesem gesellschaftlichen Wandel geht es für Lavater darum, wie man die intersubjektive Kommunikation ermöglichen kann, wenn alle Menschen aufgrund ihrer Verschiedenheit keinen einheitlichen Sinn in einem künstlichen Zeichen feststellen können, mit anderen Worten, keine Identifikation der Wortbedeutung zwischen den Individuen erreichen können? Um dieses Problem zu lösen, scheint es, dass Lavater sich der Sprache entzieht und auf eine ,,neue" Sprache abzielt, die nicht mehr auf dem Sprachzeichen, sondern auf dem ,,Bild" beruht. Wenn Lavater also die Physiognomik als ,,Wissenschaft der Wissenschaft" betitelt, so könnte man sagen, dass er versuchte, durch die Physiognomik, die eine vollkommene intersubjektive Kommunikation und die Identifikation der Bedeutung eines Ausdrucks geben sollte, alle vom künstlichen Zeichen abhängigen Wissenschaften zu reformieren. In dieser Abhandlung handelt es sich darum, Lavaters Physiognomik in Bezug auf seine Kritik an der Sprache zu interpretieren.

寄稿論文

収録刊行物

  • 研究年報

    研究年報 23 69-100, 2006-03

    慶應義塾大学独文学研究室

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