書誌事項
- タイトル別名
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- イェツェルテ ノ テ メーリケ ノ チイサナ ドウワ カイシャク ノ タメ ニ
- Morikes Marchen "Die Hand der Jezerte" : Zu seiner Interpretation
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説明
1. Morikes Marchen "Die Hand der Jezerte", dem eine einzigartige Stellung nicht nur in seiner Dichtung, sondern auch in der deutschen Marchendichtung uberhaupt zugewiesen wird, hat, wie mir scheint, seine Einzigartigkeit in seiner Darstellungs-oder Gestaltungsweise, die sich mit dem Eindruck der "herausfordernden Unzulanglichkeit" der Erzahlung (Steinmetz) verbindet. Mein analytischer Versuch richtet sich also auf die Feststellung und Erklarung dieser erzahlerischen Methode und ihrer Funktion im Erzahlganzen. Dabei kommen die Stufenunterschiede der Texte (die unvollendete Arete-Fassung (1841), die erste Druckfassung (1853) und die letzte Druckfassung (1856)) auch in Betracht, was zum Teil schon bei Steinmetz' Interpretation vorkommt. 2. Die Vorgeschichte, die das Schicksal der Jezerte beschreibt, beginnt mit einer merkwurdigen Rede der drei Naturdinge, die nicht nur Jezertes Schonheit, sondern auch ihre Naturverbundenheit nahelegt. Der Quell, der sich seiner unmittelbaren Beruhrung mit Jezerte ruhmt, wird aber nach ihrem Tod vom Volk fur heilig gehalten. Damit kommt ein legendares Moment in diese Erzahlung hinein, das sich aber am Ende als eine Art stumpfes Motiv erweist: seine Heilsamkeit bleibt unbestatigt. (In diesem Punkt sollte man aber die wichtige Anderung von der zweiten zur dritten Fassung mit berucksichtigen.) 3. Die Erscheinung Jezertes und Athmas' Liebe zu ihr konnen als etwas Uberirdisches und Ungewohnliches verstanden werden. Mit Jezertes Tod endet dieses Verhaltnis nicht, sondern es dauert noch symbolisch in ihrem Marmorbild fort, dessen erzahlerische Bedeutung doch nicht zu wichtig genommen werden darf. Das Bildnis ist zugleich das Symbol der Liebe und Trauer des Athmas und gibt nur Anlaβ zum eigentlichen Problem. Die Trauer um Jezerte, die zeitlich unklar dargestellt wird, konstituiert das Zwischenglied zwischen der Vorgeschichte und der Haupthandlung, das Athmas' ungelosten, ungeklarten Zustand andeutet. 4. Merkwurdig oder fast ratselhaft, so konnte man auch sagen, ist das Dasein der anderen
Buhle Naira, die einfach ohne begleitende Erklarung in die Handlung eingefuhrt wird. Die Art und Weise dieses schlichten Nennens einiger Bestandteile dieser erzahlten Welt wie auch bei Eldads Haβ gegen Naira gehort gewiβ zu den wesentlichen Merkmalen der Erzahlung. Hier erscheint die alltagliche, banale Welt um Athmas. Er lebt zwischen zwei Welten um und in ihm, was ihm zuerst unbewuβt bleibt. Der Neid der Naira der Joten Jezerte gegenuber, der erst die Erzahlung in Bewegung setzt, ist psychologisch wohl bgrundet. Die Verletzung des Bildnisses an sich krankt Athmas nicht so sehr, sondern es kommt vlelmehr auf die Grunde der Missetat an, die durdh Jedanja eingestanden werden, die ihm aber Naira in den Mund gelegt hat (zwei Stufen der Wahrheit). Es handelt sich dabei um die Funktion der Sprache, die in Gestalt der Luge erscheint. Diese Luge aber wird erst dann eine Verleumdung von Jezertes Liebe, Treue und Personlichkeit an sich, wenn sich Naira unwillkuhrlich mit ihrer selbstgemachten Luge identifiziert. Athmas' Zweifel sind demgegenuber die zwischen zwei Sprachen, die sich ausschlieβen und nicht durch die Sprache selbst losbar scheinen. Die Sprache benutzt man dann aber auch anders: als auβerste Erscheinungsform der Sprache oder des Sprechens kann man die Bitte oder das Gebet an Gott verstehen, was eigentlich das Aufgeben der menschlichen Handlung zugleich bedeuten konnte. In diese auβerste Lage fallt sowohl Athmas als Naira, indem sie sich an Jezertes Gottheit wendet. Die wichtigste Wende der Handlung kommt also, wenn auch ironisch, durch die Sprache zustande. Die Antwort darauf bekommt man jedoch immer als Zeichen. 5. Der Handlungsverlauf nach dem Bekanntwerden von Nairas schwarz gewordener Hand und zugleich ihrer bosen Tat stellt, im Gegensatz zur Arete-Fassung, Naira in den Mittelpunkt des erzahlerischen Interesses (Strukturwandel). Ihre vergebliche dreimalige Bitte um den Quell macht die Grenze des legendaren Motivs in der Erzahlung klar: der Erzahler beruft sich beim Erzahlen der wundervollen Gesc
hehenisse niemals unmittelbar auf Gott oder ein sonstiges Wesen. Die Darbietung der Wunder zeigt die Sorgfalt des Erzahlers, der sich nicht leicht verrat. (Auch hier sollte die Anderung von der 2. zur letzten Fassung erwahnt werden, die sich auf das legendenhafte Moment der Erzahlung bezieht: gottliche Eingebung bei Nairas Bekehrung und ihr Suhne-Brunnen in der 2. Fassung). Naira wird erst dann von dem bosen Mal gereinigt, als sie auch die Sprache verliert und, ganz und gar verlassen, dem Tod, der durch Eldad unvermeidlich gemacht wird, entgegentritt. Die weibliche Gestalt auf der Insel ist dann die Fuhrerin ins Jenseits. In Nairas wieder weiβ gewordener Hand kann man ihre Vergebung und sogar ihre Legitimierung lesen, was von der erzahlerischen Bewegung bei dem und durch das Schreiben zeugt. 6. Zum Schluβ: wie versteht man die Erzahlung, das Marchen? Die Vergebung der Naira bedeutet nur, daβ sie ihr Leben auf ihre Weise zu Ende gelebt hat und ihr kein Nachleben mehr auf dieser Erde ubrigbleibt, wie auch Jezerte ein so fluchtiges Leben gefuhrt hat. Naira mit der wieder weiβ gewordenen Hand kann weder mit Athmas noch mit Jedanja leben. Diese beiden Manner mussen mit ihrer Liebe auf Erden bleiben. Diese letzte Konstellation scheint bedeutungsvoll zu sein. Athmas' Problematik, sein prekares Dasein zwischen zwei Welten, findet auch durch diese Erzahlung und dieses Erzahlen keine eindeutige Losnng, worauf es, wie ich glaube, zuruckzufuhren ist, daβ die Erzahlung, auch aufgrund der kargen Erzahlweise, nicht zur Klarheit fuhrt. Erst mit die Erzahlhandlung begegnet der Erzahler und Autor unerwartet der tieferen Problematik des Erzahlten: hier ist ein fast pessimistisches Marchen uber die Liebe, das in seiner Tiefgrundigkeit an Morikes jungen Nolten erinnert.
収録刊行物
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- 東京女子大学紀要論集
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東京女子大学紀要論集 31 (2), 1-26, 1981-03-20
東京 : 東京女子大学
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詳細情報 詳細情報について
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- CRID
- 1050564287613027968
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- NII論文ID
- 110006000349
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- NII書誌ID
- AN00161550
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- ISSN
- 04934350
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- NDL書誌ID
- 2254103
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- 本文言語コード
- ja
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- 資料種別
- departmental bulletin paper
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- データソース種別
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- IRDB
- NDL
- CiNii Articles