19世紀前半におけるヴァンピリスムス -E.T.A. ホフマンに見るポリドリの影響-

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  • Das Vampir-Thema in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts -Polidoris Einfluss auf E. T. A. Hoffmann-

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Das Wort "Vampir" erinnert uns meist an einen schönen aristokratischen Verführer, der kein Sonnenlicht verträgt und sich vom Blut seiner Opfer ernährt. Dieses bekannte Bild ist aber erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden, inspiriert vor allem durch die erfolgreiche Novelle The Vampyre von John Polidori. Bis dahin wurzelte der Vampirglaube in den Volkserzählungen insbesondere Osteuropas, in denen unter besonderen Umständen Verstorbene im Grab keine Ruhe finden, ähnlich den Zombies der Neuen Welt. Die heute weit verbreitete Vorstellung von Vampiren ist also vergleichsweise jung. Das berechtigt zu der Frage, was wir eigentlich unter einem "Vampir" verstehen wollen. Laut Clemens Ruthner konzentrieren sich die Definitionen im Allgemeinen auf einen Punkt: Der Vampir ist ein zwischen Leben und Tod existierender "Un-Toter", der die Lebenden befällt, um ihr Blut auszusaugen. Doch waren Vampire keineswegs immer Blutsauger, wie z. B. die "Nachzehrer" der Pestzeiten, deren Bild sich im Laufe der Geschichte immer wieder veränderte. Zumindest kann man aber den Vampir als einen Verstorbenen charakterisieren, der auf irgendeine Weise die Lebenden schädigt, wie bereits Josef Klapper feststellte. Für die Verfestigung der zuvor veränderlichen Vampir-Vorstellungen bildet Polidoris Vampir, Lord Ruthven, sozusagen einen Wendepunkt. In diesem Sinne kann man sagen, dass The Vampyre sowohl historisch als auch literarisch von größter Bedeutung war. Nicht nur die englische Literatur, sondern auch die deutsche kennt Vampir-Gestalten, wofür Goethes Braut von Korinth (1797) als frühes Beispiel dienen kann. Im 19. Jahrhundert hat sich auch E. T. A. Hoffmann in einer Geschichte der Serapionsbrüder (1819-1821) diesem Thema zugewandt, die einer der ältesten deutschen Prosatexte über einen Vampir ist und daher im Mittelpunkt dieser Abhandlung steht. Bisher ist dieser Text in der Forschung kaum beachtet worden. Zudem fokussieren nur wenige Abhandlungen auf seinen Zusammenhang mit Polidoris The Vampyre, obwohl diese Novelle starken Einfluss auf Hoffmanns Zeitgenossen hatte und sogar im Rahmengespräch der Serapionsbrüder erwähnt wird. Es wurde oft behauptet, dass eigentlich kein Vampir im Zentrum von Hoffmanns Erzählung stünde, sondern eine nekrophagische Lebende namens Aurelie. Richtet man jedoch das Augenmerk auf die Figur des "Fremden", so ist diese Auffassung nicht richtig. Dieser Fremde hat durchaus einige Gemeinsamkeiten mit Lord Ruthven, deren Analyse zu einem besseren Verständnis von Hoffmanns Poetologie beitragen kann. Im Vergleich zu Polidoris Lord Ruthven vermenschlicht Hoffmann seinen Vampir absichtlich und lässt ihn als einen Fremden auftreten. In der Rahmenerzählung spricht Cyprian, der Erzähler der Geschichte, über den "richtige[n] poetische[n] Takt des Dichters", der es verhindern müsse, dass "das Grauenhafte [...] ins Widerwärtige und Ekelhafte" ausarte. Das "Grauenhafte" kann einen positiven literarischen Effekt haben, während das "Widerwärtige", das für den Serapionsbruder Sylvester im Vampir-Thema enthalten ist, abstoßend wirkt. Daher wollte Hoffmann seine Vampir-Figur nicht in der üblichen Weise gestalten. Obwohl Hoffmanns Fremder wie Lord Ruthven ein schöner unheimlicher Verführer ist, der Aurelie zunächst mit Abscheu erfüllt, verursacht er im Gegensatz zu Ruthven bei anderen Menschen keine Gefühle von "fear" oder "awe", um gemäß der Poetologie Hoffmanns das "Widerwärtige" zu vermeiden. Kurz gesagt ist Hoffmanns Vampir-Geschichte eine gewissermaßen scherzhafte poetologische Antwort auf Polidoris The Vampyre, in der eine nekrophagische Lebende die Hauptfigur ist, während der Vampir nur als vermenschlichte Gestalt auftritt.

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  • 研究報告

    研究報告 29 63-84, 2016-01

    京都大学大学院独文研究室研究報告刊行会

Details 詳細情報について

  • CRID
    1050845760751685760
  • NII Article ID
    120005702809
  • NII Book ID
    AN10092487
  • HANDLE
    2433/204381
  • Text Lang
    ja
  • Article Type
    departmental bulletin paper
  • Data Source
    • IRDB
    • CiNii Articles

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