革命精神とその影 : テロリズムの系譜学のために(I)

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タイトル別名
  • 革命精神とその影--テロリズムの系譜学のために(1)
  • カクメイ セイシン ト ソノ カゲ テロリズム ノ ケイフガク ノ タメニ 1
  • DER REVOLUTIONARE GEIST UND SEIN SCHATTEN : Zur Genealogie des Terrorismus (I)

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抄録

Die Rolle der revolutionaren Tradition in unserem Zeitalter darf nicht unterschatzt werden. Trotz des vordergrundigen Scheiterns und der Enttau-schungen revolutionarer Hoffnungen ist die Sehnsucht nach einem neuen Anfang heute noch stark. Der in uns verwurzelte revolutionare Geist beherrscht uns, wenn auch in abgewandelter Form, immer mehr. Die Zeit der Kriege und der Revolutionen ist keineswegs vorbei. Diese januskopfige Konstellation ist gerade an den Reaktionen auf die Anschlage vom 11. September nachweisbar. AuBer den Notschreien, am pragnantesten ausgedruckt in dem erschuttert-erschutternde Ruf des Fuhrers der Vereinigten Staaten von Amerika,"Das ist der Krieg!", neben dem Mitleid and Beileid in der ganzen Welt, zeigte sich eine eigentumliche Reaktionsweise: "Dies ist das groBe Ereignis, nicht wahr?" Unter der Sensation der brutalen Angriffen gab es sogar eine Art geheimer Sympathie fur die Selbstmorder: "Ebenda haben wir moglicherweise etwas Revolutionares gesehen." Ohne Rucksicht auf dieses verantwortungslose Gefuhl, ist eine Erklarung dafur, warum das terroristische Ereignis ein so groBes intellektuelles Interesse (wie es z.B. J. Baudrillard zeigte) geweckt hat, nicht leicht moglich. Hinter einer solchen Erklarung steckt eine Affinitat des Terrorismus mit dem revolutionaren Geist. Meine These ist weder die, dass der Terror als solcher revolutionar ist, noch dass jede Revolution terroristisch sein soll, sondern vielmehr die folgende: Der Terrorismus ist der Schatten des revolutionaren Geistes. Wahrend der Geist der Revolution als "the spirit of liberty" aktiv und anfanglich sein kann, bleibt sein vom "Geist der Rache" besessener Schatten nur re-aktiv und kann daher keinen neuen Anfang machen. Nietzsche schrieb einmal, in einem Kapitel des zweiten Teils von Also sprach Zarathustra, betitelt "Von grossen Ereignissen", die im Untergrund arbeitenden anarchistischen Revolutionare als die Menschen des Ressentiments, und er nannte ihren Typus "Feuerhund". Als Zeitgenosse betrachtete Dostojewskij seinerseits de

n russischen Terrorismus, den "Fall Netschajew", um seine Geschichte Bose Geister zu erzahlen. An dieser politisch-philosophischen Darstellung ist die Grundtendenz der Terroristen zu erkennen, dass sie ihr politisches Unvermogen, in offenem Handeln und Sprechen die Menschen zum Mithandeln und Mitsprechen zu bewegen, durch die Bedrohung mit vernichtender Gewalt zu ersetzen versuchen. Eine Lucke durch eine andere Lucke zu ersetzen-diese selbstverneinende Machtlosigkeit ist nichts anderes als eine Form des Nihilismus, der, wie ihn Nietzsche in Zur Genealogie der Moral analysierte, in einer eigentumlichen Selbstaufgabe besteht: "lieber will der Mensch das Nichts wollen, als nicht wollen".

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