Die Schichten-Differenzierung der deutschen Arbeiter im Vormarz

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  • 三月前期におけるドイツ労働者の階層分化
  • 3ガツ ゼンキ ニ オケル ドイツ ロウドウシャ ノ カイソウ ブンカ

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In den letzten. Jahren weisen W. Fischer und andere darauf hin, daB das Lohngefalle der deutschen Arbeiter im Vormarz viel groBer als das der heutigen war und daB es sich unter den damaligen Arbeitern schon am Anfang der Industrialisierung eine so weitgehende Differenzierung in die mehreren Schichten zeigte, daB es unmoglich ist, sie alle als eine Klasse Proletariat zusammenzufassen. Die Gelehrten behaupten auch: der wichtiste Grund davon liege in der groBen Differenzierung der Arbeitsfunktion, die die Fabrik und in gewissem Umfange auch schon die Manufaktur als arbeitsteiligeProduktionsstatte gebracht hatten, und ebenso wie auch in der sehr verschiedenen Herkunft der damaligen Arbeiter von dem Handwerk und von dem Heimgewerbe usw. DaB diese Verschiedenheiten des Lohns in der Wirklichkeit schon in jener Zeit ausschlieBlich auf dem allgemeinen kapitalistischen Lohngesetze, wonach der Lohnsatz mit der gesamten sozialen Anfrage nach Arbeitskraften und zugleich auch mit der Arbeitsproduktivitat im Zusammenhang stehen soll, beruhen konnten, scheint uns auBerst zweifelhaft zu sein, weil die damaligen Arbeiter unter den sehr verschiedenartigen und noch nicht ganzlich modernisierten Verhaltnisen zwischen Arbeitgeber und Arbeiter arbeiteten. Gerade in der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts hatte Deutschland soeben den ersten Ansatz zur Industrialisierung genommen und die vollkommene Entfaltung der Industrie vollzog sich wahrenddessen in dem erstaunlich langsamen und qualvollen ProzeB. Infolge der unterbrochenen und nicht konsequenten Ausfuhrung der liberalen Reform von Stein-Hardenberg blieben noch damals viele Uberbleibsel der alten Stande-Gesellschaft in den politischen und sozialen Einrichtungen. Einerseits, unter dem Druck des fast der Krise ahnlichen sehr langwierigen Wachstums der Wirtschaft, vermehrte sich die ungeheuere Masse der ungelernten und halb-arbeitslosen Arbeiter, sogenannt der Handarbeiter und Tagelohner, sowohl in den Stadten als auch in den Landgemeinden. Anderseits, abgesperrt durch die noch ubrigbleibenden standischen Riegel der fruheren Gesellscaft, konnte die Masse des niedrigen Volkes, die nicht anders als der Abkommling des Pobels in den fruheren Perioden war, nicht die vollen Burgerrechte in den Gemeinden erhalten. Der groBte Teil der Fabrik- und Heimarbeiter, sogenannt der Lohnarbeiter, war in der Wirklichkeit identisch mit dieser niedrigen Volksmasse, welche keine politischen und sozialen Berechtigungen hatte. Wir wollen nun nachweisen, daB die in ihrer Lohnskala verwirklichte Differenzierung der vormarzlichen deutschen Arbeiter in verschiedene Schichten nicht allein von der Arbeitsfunktion in ihren Werksstatten bedingt war, sondern vielmehr der aristokratischen Hierarchie der Stande-Gesellschaft entsprach, worin vor allem das patriarchalische Verhaltnis von Vormund und Schutzling die wesentliche Saule der sozialen Ordnung bildete. Das soll auch daraus klar gemacht werden, daB das augenscheinlich handwerkerliche Geprage fur die damaligen Arbeitsfunktion noch stark vorbehalten war und daB auch auf die Fabrikarbeiter selbst im allgemeinen die strengen patriarchalischen Fabrikordnungen angewandt waren. Nur wenn solche wirklichen Zustande der damaligen Arbeiter in Betracht genommen werden, so konnen wir erst das richtige Verstandnis fur die wesentliche Bedeutung der Arbeiterbewegungen in der deutschen Revolution von 1848/49 haben, die nicht nur auf die Lohnerhohung zielten, und die auch eigentlich durch die nur die niedrige Volksmasse vernachlassigenden veralteten Gesellschaftsstruktur verursacht wurden.

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