初期新高ドイツ語期の印刷術と印刷業者

書誌事項

タイトル別名
  • Buchdruck und Buchdrucker in der früneuhochdeutschen Periode
  • ショキ シン コウ ドイツゴキ ノ インサツジュツ ト インサツギョウシャ A
  • Probleme um das <Erbe> von A. Schirokauer
  • A. Schirokauer の「遺産」をめぐって

この論文をさがす

抄録

Die Beurteilung der Rolle des Buchdrucks bei der Herausbildung der nhd. Schriftsprache ist bei den Sprachhistorikern noch immer Schwankungen unterworfen. Die Ursache dafür ist vor allem in der von Arno Schirokauer 1951 provokativ vertretenen Ansicht zu suchen, die Offizinen könnten nicht als Förderer gemeinsprachlicher Tendenzen angesehen werden. Zu seiner herausfordernden Argumentation, nach der in den wirt-schaftlichen Interessen der Drucker und Verleger kein wesentlicher Faktor des geistesgeschichtlichen Prozesses der Spracheinigung zu erkennen ist, hat bereits 1954 W. Henzen eine kritische Anmerkung gemacht. Daß Schirokauers Ansicht in diesem Forschungsbereich dennoch eine große Wirkung hatte, ist auch daraus zu ersehen, daß die von V. Moser (1882-1951) in Gang gesetzte und eifrig betriebene Druckersprachenforschung zwischen 1951 und dem Ende der 60er Jahre unterbrochen war.<br>Die Intention der vorliegenden Arbeit, den Beitrag Schirokauers erneut zur Diskussion zu stellen, findet ihre Rechtfertigung in der Tatsache, daß sich selbst die neuesten Beiträge zum Druckersprachenproblem noch immer nicht ganz vom <Erbe> Schirokauers befreit haben. Es wird versucht, die beiden Hauptargumente Schirokauers zu widerlegen. Sie konnten sich bei der damaligen Forschungslage nur als eine Art Antithese zur Meinung der-nach Schirokauer-"sich zum krassen Materialismus bekennenden“ Sprachhistoriker behaupten. Der Beitrag insgesamt war aber auch als Kritik an Th. Frings' seinerzeit in der Forschung allzu bereitwillig übernommener These des <von unten nach oben> gedacht.<br>Sein erstes Hauptargument behauptet den Vorrang der lateinischen Drucke bis zum Jahr 1681. Während er aber wegen des behaupteten Vorrangs der lateinischen Drucke auf dem Markt vor einer Überschätzung der deutschen Bücher warnt, berücksichtigt er andererseits die belehrende und aufklärende Rolle der ersteren gar nicht, was eigentlich eher ihrer Unterschätzung gleichkommt. Gerade bei ihrer Beschäftigung mit den alten Sprachen muß sich die Aufmerksamkeit der Drucker auch mehr und mehr ihrer Muttersprache zugewandt haben. Und es ist anzunehmen, daß der große Einfluß der sprachlichen Einheitlichkeit des Lateins vor allem bei den sogenannten <Humanistendruckern> bzw. den Druckern, die mit den Humanisten in enger Verbindung standen, auch der eigenen Sprache gegenüber das Normbewußtsein geschärft hat. Als ein Paradebeispiel dafür, daß es bei den Druckern "Sinn für Form“ (Schirokauer) und für die Überregionalität der Sprache durchaus gegeben hat, führt N. R. Wolf (1985 b) das Werk "Der spiegel menschlichs lebens“ (Autor H. Steinhöwel/Drucker G. Zainer, Augsburg 1475) an. Man muß sich also im Hinblick auf die Inkunabeldrucke vor der pauschalen Aussage hüten, es habe damals gar keine bewußte Normierung gegeben.<br>Zweitens behauptet Schirokauer einen <Mangel an Formsinn> bei den Autoren, Druckern und auch beim Publikum des 15. und 16. Jhs. Dieses Urteil ist aber von vornherein fragwürdig, und zwar nicht nur wegen seiner Pauschalität, sondern auch deshalb, weil Schirokauer seinen Gegenstand in einer zu engen Perspektive sieht. Dagegen läßt sich folgende These aufstellen: Der außersprachsystematische Faktor <Buchdruck> hat ohnehin die Funktion, den "Formsinn“ derer zu fördern, die an einem Sprachsystem teilhaben. Lassen z.B. die Gleichförmigkeit der Lettern einer Matrize und die mit gleichgroßen Lettern "umbrochenen“ Seiten die Inkonsequenz in der Orthographie nicht stärker hervortreten, als es in einer Handschrift der Fall ist?

収録刊行物

詳細情報 詳細情報について

問題の指摘

ページトップへ