喪失のファンタジー
書誌事項
- タイトル別名
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- Die Phantasie des Verlustes
- Zu Botho Strauß' Essay <sub>"</sub>Anschwellender Bocksgesang“
- ボート•シュトラウスの『膨れ上がる山羊の歌』をめぐって
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説明
Im Spiegel-Essay Anschwellender Bocksgesang, der den Nerv der angeblich liberalen oder linken Intellektuellen traf, und ihren hysterischen Vorwürfen und Verwerfungen begegnet hat, behauptet Botho Strauß, daß das aufklärerische Denken der Nachkriegszeit Auschwitz nur als ein ausschließlich die negative Widerstandskraft hervorrufendes Ereignis betrachtet hat, und daß es daher vielmehr alles, was sich auf die Vergangenheit bezieht, abgesagt und die Gegenwärtigkeit narzißtisch in der Vergessenheit konstruiert hat. Strauß' Essays, nicht nur Bocksgesang, sondern auch seine Büchnerpreisrede Die Erde ein Kopf (1989) und sein Nachwort zu George Steiners Übersetzung Der Aufstand gegen die sekundäre Welt (1990), sind voll von provokanten und polemischen Redewendungen gegen die Aufklärung. Er stellt sogar das Regime der bürgerlichen Öffentlichkeit und dessen konstitutives Medium der Kommunikation in der modernen Gesellschaft in Frage.<br>Auch Strauß beklagt den Geschichtsverlust. Aber ganz anders als konservative Autoren wie im Historikerstreit, die von der "verlorenen Erinnerung“ einen Mangel an Kontinuität und außenpolitischer Berechenbarkeit eines Staates befürchten. Ihm geht es um den gnostischen Begriff der Anamnesis, nämlich darum, die Kontinuität des in der Gegenwart konstitutiven Diskurses abzubrechen, und die Geschichte nicht als Handlungen sondern als Unterbrechungen oder Sprünge zu strukturieren. Strauß' Begriff der "Erinnerung“ scheint mir dem des "Gedächtnis“ von Adorno zu korrespondieren, der nicht die Wiederherstellung der ursprünglichen Totalität der Geschichte, d.h. die Verinnerlichung der Geschichte nach dem Hegelschen Sinne, sondern die Wiedererkennung oder die Konfrontierung des unintegrierbaren disparaten Ereignisses bedeutet.<br>Im Steiner-Aufsatz wird der politische Umbruch in Osteuropa als "Emergenz“ gedeutet, d.h. als "etwas Neues, etwas, das sich aus bisheriger Erfahrung nicht ableiten ließ, [das] plötzlich in Erscheinung [trat] und das, Systemganze‘, in diesem Fall die Welt, “ veränderte. Der Begriff der "Emergenz“ ist auch der Schlüsselbegriff zum Erfassen der Poetologie in Strauß' letzten Werken wie Schlußchor, das Gleichgewicht, Beginnlosigkeit. Auf seinen Bühnen entwirft er das diesem geschichtlichen Ereignis entsprechende Programm als die plötzliche Einschreibung der mythischen Welt. Dabei versucht er nicht, durch die Hervorrufung des Mythos die kollektive Identität festzulegen, sondern durch die Mythologisierung der Gegenwart die symbolische, erstarrte Struktur der Gesellschaft in Frage zu stellen. Die Erscheinung der mythischen Welt erweist sich hier als "Relpräsenz, “ in der wir dem "Unerwarteten“ begegnen und den Mythos als "Trugbrecher“ der totalen Gegenwart erfahren.<br>Gegenüber der linken, Versöhnung und Erlösung träumenden Phantasie, der "der (irdischen) Verheißung, “ setzt Strauß "die rechte, “ die "Phantasie des Verlustes“ entgegen, die "kein künftiges Weltreich ausmalt, keiner Utopie bedarf.“ Dabei geht es um eine Möglichkeit der fremden, die Geschichte als nicht zu versöhnende konstruierenden Zeit und des in der Geschichte der Öffentlichkeit nicht zu rechtfertigenden Seins. Um gerade der durch die Verheißung der Aufklärung immer wieder angewandten Gewalt gegen Sein und Gedächtnis zu widerstreben, plädiert er für die sozusagen reaktionäre Phantasie, die die "Anwesenheit von unaufgeklärter Vergangenheit, von geschichtlichem Gewordensein,
収録刊行物
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- ドイツ文學
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ドイツ文學 96 106-116, 1996
日本独文学会
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詳細情報 詳細情報について
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- CRID
- 1390001205303970176
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- NII論文ID
- 130003610387
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- ISSN
- 21870020
- 03872831
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- データソース種別
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- JaLC
- CiNii Articles
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- 抄録ライセンスフラグ
- 使用不可