"Libussa" Grillparzers Apokalypse

DOI
  • ABE Yuichi
    Faculty of Liberal Arts Nihonbashi Gakkan University

Bibliographic Information

Other Title
  • 『リブッサ』 - グリルパルツァーの黙示録 -

Abstract

Grillparzer hinterliess drei Dramen: "Libussa", "Ein Bruderzwist in Habsburg" und "Die Juedin von Toledo". Die gemeisamen Themen sind: Religion und Glaube, das Recht und die oesterreichische Gesellschaft im 19. Jahrhundert. Die Kernpunkte der Stuecke sind jedoch verschieden. "Ein Bruderzwist in Habsburg" ist ein Geschichtsdrama, in dem ueber die Staatsform debattiert und es ueberlegt wird, wie Oesterreich das 19. Jahrhundert ueberleben kann. In der "Juedin von Toledo" wird das individuelle Innere erforscht und das Streben nach der Selbstrealisierung und deren Scheitern werden ausgedrueckt. Der Kernpunkt der "Libussa" ist, den Menschen und seine Welt in Umrissen zu zeichnen. Und es ist die Aufgabe des vorliegenden Aufsatzes, die Art und Weise, wie sie umrissen sind, zu erwaegen, um den Gedanken Grillparzers richtig zu verstehen. Grillparzer hat den Schoepfungsmythos der Libussa radikal zu seinem Dramenstueck umgearbeitet. Im 1. Akt trifft Libussa Primislaus, ueberschreitet von ihrer sozusagen himmlischen Sphaere die Grenze und geht in die Menschenwelt hinein. Durch die Zwischenakte hindurch stellt Grillparzer heraus, dass der Uebergang vom Matriarchat zum Patriarchat der Anfang der Geschichte ist, und zwar anhand des Genders als Grundfrage der menschlichen Gesellschaft. Anlass zum Uebergang gibt, dass jedermann sein eigenes Recht behauptet und das Prinzip der Frauenherrschaft "das kindliche Vertraun" nicht mehr aufrechtzuerhalten ist. Unter diesen Verhaeltnissen beginnt die menschliche Geschichte, in der der Mann die substantielle Macht ergreift. Als Ansatz des neuen Anfangs will Primislaus die Stadt Prag gruenden und Libussa den Segen darueber sprechen lassen. Weil sie aber ihre ehemaligen hellseherischen Kraefte wiedergewinnt, prophezeit sie wider Willen die Geschichte der menschlichen Albtraeume, die sich ununterbrochen folgen. Die Prophezeiung aber ist, vom 19. Jahrhundert gesehen, eine vergangene Geschichte. Der Ausgangspunkt ist deshalb die Zeit von Karl V., weil die Reformation der wichtigste Wendepunkt der Geschichte fuer Grillparzer ist. Seines Erachtens hat Luther verhindert, dass das Christentum eine ehrwuerdige Gewohnheit fuer die Bildungszeit wurde, und die Ehrfurcht ist deswegen allmaehlich verlorengegangen. Je schwaecher die Ehrfurcht wird, desto staerker wird man von menschlichen Ambitionen ergriffen und jagt dem menschlichen Glueck nach. In diesem Prozess sieht Grillparzer das menschliche Schicksal. Und die menschliche Geschichte ist also fuer ihn nichts als der Prozess, wie die Ehrfurcht verlorengeht. Zum Schluss des Dramas wird eine leise Hoffnung erwaehnt, dass der Mensch am Ende "Demut" als Gott bekommt und in die Zeit der Libussa zurueckgeht. Grillparzer laesst, wie es scheint, vorlaeufig die Wahrsagerin sagen, man soll nicht daran zweifeln, dass es realisiert werden kann, sondern es gilt daran zu glauben. Indem er auf die Vergangenheit der Menschheit zurueckblickt und dadurch zugleich die Zukunft voraussieht, hat Grillparzer aus dem Libussa-Stoff seine Apokalypse gemacht, in der das Endziel fuer die Menschheit gezeigt ist

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Details 詳細情報について

  • CRID
    1390001205322375424
  • NII Article ID
    110009738869
  • DOI
    10.24581/nihonbashi.13.0_3
  • ISSN
    18842518
    13480154
  • Text Lang
    ja
  • Data Source
    • JaLC
    • CiNii Articles
  • Abstract License Flag
    Disallowed

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