ホフマンスタール『チャンドス卿の手紙』における比喩形象について

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  • Die Bilder in Hofmannsthals Ein Brief
  • ホフマンスタール チャンドスキョウ ノ テガミ ニ オケル ヒユケイショウ ニ ツイテ

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抄録

In der vorliegenden Arbeit wird Hofmannsthals Ein Brief behandelt. Dieser Text konnte zunachst als ein Dokument der Sprachkrise gelten, die Hofmannsthal selbst erlebte. So sieht man in der Gestalt Chandos den Autor selbst. Doch viele Forscher erheben Einwande gegen diese Ansicht. Auch hier wird Chandos nicht mit dem Autor Hofmannsthal identifiziert, vielmehr richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Funktion der fiktiven Gestalt Chandos. Dabei berufe ich mich auf die Ergebnisse der bisherigen Forschungen, die Ein Brief in Hinsicht auf die Intertextualitat analysieren. Stefan Schultz z.B. fand heraus, dass Hofmannstahl viele Zitate aus den Werken Bacons absichtlich versteckt. Fruher hatte Chandos einige literarische Plane, auf die er spater verzichtete. Doch diese aufgegebenen Entwurfe kommen eigentlich aus den Worten Bacons und entsprechen deshalb genau den Schriften, die dieser Philosoph in Wirklichkeit schrieb. Chandos teilt Bacon den Verzicht auf seine eigenen Plane mitdies bedeutet in der Tat, den Verzicht auf die Werke Bacons mitzuteilen, und zwar Bacon selbst gegenuber. Wie Wolfgang Riedel sagt, entsteht dadurch eine Art Ironie. Man kann dem ein gegensatzliches Verhaltnis zwischen Chandos und Bacon entnehmen. Hier jedoch wird dieser Gegensatz als einer zwischen Bild und Begriff interpretiert. Chandos setzt den Standpunkt Bild durch, indem er den Zusammenbruch des begrifflichen Umfassens bildlich darstellt. Im Text ist Chandos nicht derjenige, der nicht reden kann, sondern im Gegenteil: in der bildlichen Rede spricht er viel. So kommt es nicht darauf an, Ein Brief nur auf die Sprachkrise zu reduzieren, sondern darauf, einzelne Bilder zu beachten. In dieser Hinsicht wird am Schluss jene Szene analysiert, in der Ratten durch ausgestreutes Gift sterben. Chandos imaginiert eine Mutterratte, die ihre Kinder sterben sieht. Diese Mutter wird mit der mythischen Figur Niobe verglichen. Denn Niobe verliert auch vor den eigen Augen ihre Kinder. Man findet hier einen Bezug zwischen Ratten und Mythos, wahrend es noch einen anderen Bezug innerhalb des Textes gibt. Seine "seltsamen geistigen Qualen" erklart Chandos mit dem "Zuruckweichen des murmelnden Wassers vor meinen durstenden Lippen". Dieser Zustand erinnert uns an die Strafe der mythischen Gestalt Tantalos. Interessant dabei ist, dass dessen Tochter gerade Niobe ist. In Wirklichkeit ist das Verhaltnis von Chandos und Mutterratte das von Tater und Opfer, auf der bildlichen Ebene aber sind beide Vater und Tochter. Im Gewebe der bildlichen Assoziationen entsteht eine Verbindung, die nichts "mit der begreiflichen menschlichen Gedankenverknupfung" zu tun hat. So konnte man sagen, dass die mystische Vereinigung von Qualendem und Gequaltem nicht jenseits der Sprache, sondern in den sprachlichen Bildern geschieht.

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