カフカ文学における異文化性とユダヤ性 : 一九一四年成立の『流刑地にて』とアメリカ小説『失踪者』断章をてがかりに

書誌事項

タイトル別名
  • Interkulturalitat und Judentum in Kafkas Literatur : Anhand von In der Strafkolonie (1914) und einem Fragment (1914) des Amerika-Romans der Verschollene
  • カフカ ブンガク ニ オケル イブンカセイ ト ユダヤセイ : イチキュウイチヨネン セイリツ ノ 『 ルケイチ ニテ 』 ト アメリカ ショウセツ 『 シッソウシャ 』 ダンショウ オ テ ガ カリニ

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説明

<p>In der Literatur von Franz Kafka sind viele fremde, auslandische Schauplatze oder Menschen, und damit die interkulturellen Begegnungen und Verhaltnisse, die ich hier einfach Interkulturalitat nennen mochte,dargestellt. Die Darstellung dieser Interkulturalitat kommt in Kafkas Texten nicht zuletzt von 1914 bis 1917 ofter vor. Bemerkenswert stand Kafka als ein assimilierter Westjude damals auch seinem eigenen judischen Identitatsproblem gegenuber. In dem vorliegenden Aufsatz soll in dieser literarischen, biografischen Konstellation anhand von zwei 1914 aufeinander folgend entstandenen Texten, seiner tropischen Kolonialerzahlung In der Strafkolonie und einem Fragment (Oklahama-Fragment) seines Amerika-Romans der Verschollene untersucht werden, wie die Interkulturalitat und das Judentum in Kafkas Literatur sich aufeinander beziehen. In In der Strafkolonie sind wenigstens drei kulturelle Grenzen zu finden. Die erste ist die Grenze zwischen den alten Kommandanten (dessen Anhanger Offizier) und neuen Kommandanten. Die zwei Parteien, die unterschiedliche Weltanschauungen haben, streiten um die Hegemonie der Strafkolonie, der Protagonist (der Reisende) wird in den Streit verwickelt. Die zweite ist die Grenze zwischen denen, die die Herrscher-Sprache (hier Franzasisch) sprechen, und denen, die die Sprache nicht verstehen. Die letzteren (der Soldat und der Verurteilte) sind ganz aus der sprachlichen Kommunikation ausgeschlossen. Die dritte ist die Grenze zwischen der Strafkolonie und dem Reisenden. Die Grenze wird dadurch symbolisiert, dass nicht nur der Reisende sich selbst fur "einen Fremden" halt, sondern auch die Arbeiter in der Strafkolonie ihn so nennen. Im Gegensatz zu In der Strafkolonie hat Oklahama-Fragment wenig kulturelle Grenzen. Man konnte darin sogar eine utopische interkulturelle Symbiose ahnen. Aber wie das von A. Holitscher stammende falsche Buchstaben "Oklahama" andeutet, gibt es noch eine Moglichkeit, dass der Zielort des Protagonisten eine Anti-Utopie wie der Schauplatz von In der Strafkolonie ware. Unubersehbar ist es bei der Analyse von Beziehungen dieser Interkulturalitat und des Judentums in den beiden Texten, dass zu ihrer Entstehungszeit schon mehr als zwei tausend ostjudische Kriegsfluchtlinge in Prag eindrangten, und viele judische und zionistische Organisationen oder Gruppen in Prag freiwillig an Hilfeaktivitaten fur sie teilnahmen, was Kafka sicher etwas Frage nach seiner judischen Identitat stellte. Vor diesem Hintergrund kann man die beiden Texte als literarische Antworte auf das fragende Ereignis sehen. In In der Strafkolonie zeigt sich von diesem Standpunkt gesehen die Uneinheitlichkeit des Judentums. Der kulturelle Gegensatz der alten und neuen Kommandanten und ihr Streit um die Hegemonie entspricht dem Gegensatz und Streit der traditionsgebunden Ostjuden und assimilierten Westjuden; der Soldat und der Verurteilte, die aus der Sprache der Herrschaft ausgeschlossen sind, entsprechen wohl der Jiddischsprachigen, die unter hebraischsprachigen Zionisten unterschatzt sind; das Entfremdungsgefuhl des Reisenden entspricht dem von Kafka selbst. Doch Oklahama-Fragment scheint in die entgegengesetzte Richtung von In der Strafkolonie zu gehen, indem es eine Einheitlichkeit des grossen Kollektivs in der Form des grossten Theaters in der Welt betont. Zur literarischen Darstellung dieses "wir"-Kollektivbewusstseins inspirierten Kafka bestimmt die ostjudische Kriegsfluchtlinge und die westjudische Zusammenarbeit fur ihre Unterstutzung. Hier kommt Kafkas positive Vorstellung des Zionismus zum Vorschein. Kafka projizierte so seine Hoffnung auf Amerika, das als Zielort der Juden eine Alternative fur Palastina war. Allerdings ist Oklahama-Fragment auch nicht optimistisch, so zweideutig, wie schon gesagt. Das weist darauf hin, dass Kafka damals heftig zwischen Hoffnung und Zweifel am Judentum, insbesondere am Zionismus schwankte. Die</p><p>(View PDF for the rest of the abstract.)</p>

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