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Die Doppelstruktur des Romans <sub>"</sub>Flegeljahre“ von Jean Paul
Bibliographic Information
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- Jean Paul の «Flegeljahre» における重構造性について
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Aus der Doppelgänger-Szene und manchen anderen Andeutungen im Roman könnte man folgern, daß die Zwillingsbrüder Walt und Vult, die Hauptfiguren des Romans, ein entzweites Ich sind. Vult schreibt in seinem Brief, worin er seinen Wunsch, mit Walt zusammen zu wohnen, außert, daß "der Mensch zwei Herzkammern hat, in der einen sein Ich, in der andern das fremde.“ Man kann der Assoziation von den "zwei Herzkammern“ und dem Zimmer der beiden Brüder nicht entkommen; denn das Zimmer wird durch eine spanische Wand entzweit und als "Doppelkäfig“ bezeichnet. Der Erzähler schließlich, der eigentlich die Biographie von Walt schreiben soll, nennt sich den "gegenwärtigen Biographen der jungen Harnische“, nicht des jungen Harnisch.<br>Das Doppelgängertum, Jean Pauls Lieblingsmotiv, erscheint schon in einer früheren Satire: "Während dieses Selbstgesprächs sah ich meine Gestalt im Spiegel mit mir auf und ab springen:, Wer (fragt' ich entsetzlich erbost) gestikuliert mir da im Spiegel nach? Willst du mir, du Gestalt, auch mein Dasein vorspiegeln und machst mich deswegen nach? Oder mach'ich vielleicht dich nach?'“* Hier handelt es sich nicht nur um die Entzweiung des Ichs, sondern auch darum, welches nachahmt und welches nachgeahmt wird. Vult wechselt auf dem Maskenball, der "das Höchste ist, was der spielenden Poesie das Leben nachzuspielen vermag“, mit dem Bruder die Maske und tanzt mit Wina. Sie hat keine Ahnung davon, daß sie mit einem "Scheinmenschen“ tanzt, und gibt dem "Rollenwalt“ ihr Liebes-Ja. Dieser Szene entspricht die Frage von Vult in der Doppelgänger-Szene, welches das wahre Du sei. In diesem Zusammenhang köonnte die Frage in der genannten Satire etwa so lauten: Welches ist das wahre Ich? Und das ist nichts anderes als die Relativirung des entzweiten Ichs.<br>Diese Relativierung kann man wohl auch im Verhältnis zwischen dem fiktiven Erzähler J.P.F. Richter und dem wirklichen Dichter Jean Paul finden. Für die Haltung des Dichters Jean Paul scheint das folgende Wort in "Die unsichtbare Loge“ charakteristisch zu sein: das Einbein (d.h. Jean Paul), "das am nämlichen Tag, wo es seinen Roman zu schreiben anfing, zugleich einen zu spielen anhob.“ Daß er überhaupt nichts rein Wirkliches schreiben konnte, sieht man daran, daß er die "Selberlebensbeschreibung“ abbrechen mußte, obwohl er schon vorher seinen "bevorstehenden Lebenslauf“ geschrieben hatte. Im Roman "Leben Fibels“ wird zwar dessen Leben beschrieben, aber nachdem die Biographic sein gegenwärtiges Leben erreicht hat, lebt er selber gemäß den Anweisungen seiner Biographen. Für Jean Paul muß es nicht einfach klar gewesen sein, ob das Dichten dem Leben vorspielt oder nachspielt.<br>Das Verhältnis von Leben und Dichten wird auch innerhalb des fiktiven Feldes der "Flegeljahre“ durch die Einführung eines "Romans im Roman“ ("Hoppelpoppel oder das Herz“) mehrfach gebrochen. Der Biograph Walts, also der fiktive Jean Paul, benutzt den "Doppel-Roman“, der von den beiden Brüdern geschrieben wird, als Quelle zu "Flegeljahre“; aber andererseits wird das, was schon in "Flegeljahre“ als das Leben Walts und Vults beschrieben worden ist, von den beiden in den "Doppel-Roman“ aufgenommen. So besteht hier auch die Frage, was nachahmt und was nachgeahmt wird.<br>Vermittelt von dieser Doppelstruktur ("Flegeljahre“ und "Hoppelpoppel“) wird die Zweischichtigkeit des Erzählers Jean Paul mit der von Walt und Vult in Zusammenhang gestellt.
Journal
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- die Deutsche Literatur
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die Deutsche Literatur 52 13-22, 1974
Japanische Gesellschaft für Germanistik
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Details 詳細情報について
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- CRID
- 1390282680279331584
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- NII Article ID
- 130003609654
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- ISSN
- 21870020
- 03872831
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- Data Source
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- JaLC
- CiNii Articles
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- Abstract License Flag
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