『マリオネット芝居論』におけるミュートス

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タイトル別名
  • Der Mythos in <sub>"</sub>Über das Marionettentheater“
  • マリオネット シバイロン ニ オケル ミュートス カガミ ト オウメンキョウ
  • Spiegel und Hohlspiegel
  • 鏡と凹面鏡

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抄録

Die Gleichnisse, an denen das Thema der Kleistschen Marionettentheater-Arbeit entwickelt wird, haben, wie M. Durzak behauptet, die Bedeutung platonischer Mythen. An ihnen werden die Probleme der Erkenntnistheorie entwickelt, die mittels "der begrifflichen Darstellung“ und "der logischen Deduktion“ nicht gelöst werden können. Durzak sagt, in der Marionettentheater-Arbeit setze sich Kleist an dem Mythos des Spiegels usw. mit den Problemen der Erkenntnistheorie auseinander, die im engen Verhältnis zu seiner Dichtung stehen. Der vorliegende Aufsatz macht es sich zur Aufgabe, den Sinn des Mythos des Spiegels und des Hohlspiegels, an denen Kleist seine Probleme der Erkenntnistheorie sehr knapp entwickelt, aufzuklären und der Frage nachzugehen, in welchem Verhältnis zu seiner Dichtung seine erkenntnistheoretischen Probleme stehen.<br>In bezug auf den Mythos des Spiegels wird die folgende Episode berichtet: der Jüngling, der sein Bild im Spiegel gesehen hatte, versuchte nun die Pose des Dornausziehers zu imitieren und fing an, "tagelang vor dem Spiegel zu stehen“, und verlor so seine Grazie und die paradiesische Unschuld, die er gehabt hatte, bevor er in den Spiegel sah. Der Mythos des Spiegels bringt hier das Problem des Bewußtseins gleichnishaft zum Ausdruck: daß der Jüngling sein Bild im Spiegel gesehen hat, bedeutet, er habe Bewußtsein gewonnen. Indem er Bewußtsein gewonnen hat, verliert er seine Grazie, d.h. die Gnade Gottes und das Paradies. Diese Episode spiegelt nämlich die Situation, in der sich der Mensch seit dem Sündenfall befindet.<br>Um diese Episode besser zu verstehen, müssen wir nun die sogenannte Kantkrise berühren; durch die Begegnung mit der Kantischen Philosophie verfiel er auf den Gedanken, daß der Mensch das, was Gott bei der Schöpfung bestimmt habe, nicht empirisch erkennen könne und deswegen die Erfahrungscrkenntnis des Menschen beschränkt sei. Diese ist deshalb beschränkt, weil wir nicht das "Ding an sich“, sondern nur das Vorstellungsbild von den Dingen, das das Bewußtsein vor uns hinstellt, erkennen können. Das "Ding an sich“ ist das Übersinnliche und also das Göttliche. Der Mensch kann das Göttliche nicht erkennen, solange er nur das Bild, das das Bewußtsein vor ihm hinstellt, erkennt. Diese Kantkrise spiegelt sich in der oben erwähnten Episode wider. Wie der Jüngling die Gnade Gottes und das Paradies verliert, so verliert der Mensch das Göttliche, nachdem er einmal Bewußtsein gewonnen und empirisch zu erkennen begonnen hat. Von diesem Schicksal des Menschen sagt Kleist: "seitdem wir von dem Baum der Erkenntnis gegessen haben“, sei "das Paradies verriegelt und der Cherub hinter uns.“<br>An dem Mythos des Spiegels entwickelt so Kleist die Probleme der Erkenntnistheorie, die in der Kantkrise entstanden sind: Die Kantkrise hat "die produktiven dichterischen Kräfte in ihm gelöst und befreit“ (E. Cassirer) und ihn zum dichterischen Schaffen angeregt. Aber die wichtigste Frage, die Kleist in der Marionettentheater-Arbeit an sich stellt, ist die Frage, wie der Mensch das Paradies wiederfinden kann. Diese ist auch die Frage, wie die erkenntnistheoretischen Probleme, die in der Kantkrise entstanden sind, gelöst werden können. Kleist sagt, der Mensch könne dann das Paradies wiederfinden, "wenn die Erkenntnis gleichsam durch ein Unendliches gegangen ist“. Hier müssen wir darauf achten, daß Kleist in bezug auf diesen merkwürdigen Vorgang den Mythos des Hohlspiegels und der Linie verwendet. Der Mythos des Hohlspiegels ist umso wichtiger, nachdem er schon an dem Mythos des Spiegels das Problem des Bewußtseins entwickelt hat. Nach diesem Mythos wird das Hindurchgehen

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