アンドレーアス•グリューフィウスあるいは幸福な二番煎じ

書誌事項

タイトル別名
  • Andreas Gryphius oder glückliche Mediokrität (Lustspiel?)
  • アンドレーアス グリューフィウス アルイハ コウフク ナ ニバンセンジ

この論文をさがす

抄録

1. Weit entfernt von dem Genie<br>Die moderne Literaturauffassung, die großen Wert auf das Genie legt, hat dem begabtesten Dramatiker des deutschen Barock, Andreas Gryphius, den zweiten Rang zugewiesen. Es war sein Unglück, daß er als Zeitgenossen zwei unvergleichliche Genies, Shakespeare und Calderón hatte, die unsere Aufmerksamkeit umso mehr auf Gryphius' Mediokrität lenken. Aber glücklicherweise hat der Schlesier selbst Shakespeare nicht gekannt und ganz bequem in seinem Herrn Peter Squentz jenen Sommernachtstraum bearbeitet, der später vielen Künstlern wie z.B. Mendelssohn, Max Reinhardt, Woody Allen oder Botho Strauß schöpferische Anregungen gegeben hat. Wir müssen seine tapfere Unwissenheit beneiden, da das Thema "Shakespeare-Rezeption in Deutschland“ selbst leider nicht mehr so originell scheint. Gryphius konnte, ohne vom Originalitätsgedanken gequält zu werden, der den Barockmenschen noch fremd war, anonyme paneuropäische Motive aufnehmen. Er verdankt ja dem Genie Shakespeares nichts, er ist sogar ein unschuldiges Opfer des Themas "Shakespeare-Rezeption in der deutschen Literatur“.<br>2. Kein Problem (-drama)!<br>Gryphius fand die Handwerkerszenen, d.h. das Motiv des Scheiterns einer Aufführung schon isoliert vom Sommernachtstraum vor. Für den sehr belesenen Dramatiker, der in seinen Dramen fast immer vorhandene Texte bearbeitet und daraus typische (oder banale) Barock-Figuren oder -Themen herauskristallisiert hat, muß es leicht gewesen sein, in dem damals beliebten Squentz-Stoff jenes allzu bekannte Sein-Schein-Schema zu finden. Aber die sogenannte Absurdität des menschlichen Daseins, die im modernen Drama (z.B bei Pirandello oder bei Thomas Bernhard) oft durch diesen Stoff zum Ausdruck gebracht wird, ergreift weder Shakespearesche noch Gryphiussche Handwerker. Man kann sagen, daß es in dieser heiteren Problemlosigkeit der Handwerker der einzige gemeinsame Punkt der beiden Dramatiker liegt. Mit dem Verschwinden des Possenspiels im Feenreich muß auch "Shakespeare our Contemporary“ von der Bühne abtreten.<br>3. Vom Wald zum Hof<br>In beiden Komödien spielt der Hof eine entscheidende Rolle: Nicht nur das Spiel im Spiel, sondern auch die Komödie selbst war für die Mitglieder des Hofes. Von diesem Standpunkt aus gesehen, die billige Satire auf die Handwerker (Meistersinger), die den guten Opitz-Schüler vom freien Genie zu unterscheiden scheint, bildet nicht mehr den Kern der komischen Momente. Denn die auf den Hof abgestimmte Komödie zielt nicht auf das Verlachen des nicht einmal verlachenswürdigen Pöbels, sondern darauf, den Zuschauern am Hofe einen "Schauplatz“ anzubieten, wo sie über sich selbst lachen können. Dabei zeigen sie, wie groß und großmütig sie den über sie selbst gemachten Scherz erlauben. Die lächerliche Verwirrung der Liebe im Feenwald, in die die Standespersonen im Sommernachtstraum verwickelt werden, stellt einen solchen Scherz dar. Und diese Einstellung der Hofmitglieder als spielender Zuschauer läßt sich auch bei Gryphius erkennen, obwohl die unmittelbare Vorlage des Squentz (die Komödie von Daniel Schwenter) wahrscheinlich kein aristokratisches Publikum in und vor dem Spiel hat, d.h. das Gryphiussche Spielpublikum keine direkte Verbindung mit dem Shakespeareschen hat. In dem "deutschen Sommernachtstraum“ ohne (Alp-)Traum, nämlich ohne jenes tragikomische Liebespossenspiel im Feenwald tritt aber das Motiv des Todes der Tragödie umso stärker in den Vordergrund. In der Figur des Königs, der bewußt über die Degradierung der Tragödie, über die Entlarvung des Tragödienhelden lachen kann,

収録刊行物

詳細情報 詳細情報について

問題の指摘

ページトップへ