Zur Avangarde in der Schweiz nach 1910 und zu einigen dadaistischen Gedichten von Hugo Ball und Hans Arp

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  • 1910年代スイスの前衛芸術とダダ詩について
  • 1910ネンダイ スイス ノ ゼンエイ ゲイジュツ ト ダダ シ ニ ツイテ
  • バルとアルプを中心に

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Abstract

Was ist "Avangarde“? Wann ist diese Kunst entstanden, deren Möglichkeit in den letzten Jahren angezweifelt wird? Meiner Meinung nach ist sie, ganz kurz gesagt, um 1913 aus der Auseinandersetzung mit dem Kubismus hervorgegangen. Im Zusammenhang damit wird in Deutschland über das Thema "vom Expressionismus zum Dada“ diskutiert, wobei es sich meistens um die Wortkunst der Sturm-Gruppe, den Blauen Reiter und den Dada in Berlin, Hannover und Köln handelt. Bekanntlich wurde aber die Dadabewegung mit dem Namen Cabaret Voltaire 1916 in Zürich, also etwas früher als in den deutschen Städten, von Emigranten wie Hugo Ball und seinen Freunden gegründet. Die Idee dieses künstlerischen Kabaretts wurde im folgenden Jahr von der Galerie Dada übernommen und nach dem Austritt Balls durch die Initiative Tzaras und durch Publikationen wie "DADA“ (1-4•5), "Collection Dada“ u.a. bis 1919 fortgesetzt.<br>Dadaistische Tendenzen treten aber schon vor der Dadabewegung der Kriegszeit auf. Wie Hans Arp seine "Dada-Sprüche“ mit den Worten, "Bevor Dada da war, war Dada da“ beginnt, ist z.B. sein Gedicht "Kaspar ist tot“, das in "DADA 4-5“ (1919) abgedruckt ist, in Wirklichkeit schon in Weggis 1912 entstanden. Weggis liegt am Vierwaldstätter See, wo Arp seit 1909 wohnte und mit der abstrakt-konkreten Kunst wie Jakob mit dem Engel rang. Dorthin zogen auch die Maler W. Helbig und O. Lütty. Diese drei Künstler gründeten 1911 die internationale Künstlergruppe "Der Moderne Bund“ und veranstalteten, als Bahnbrecher der Avangarde in der Schweiz, im November des gleichen Jahres ihre erste, am Pariser Kubismus orientierte Ausstellung in Luzern. Eine zweite fand 1912 im Zürcher Kunsthaus statt, aber diesmal ohne Picasso, mit Delaunay, Kandinsky, Klee. u.a. Der Moderne Bund hatte sich also vom Kubismus entfernt und rich dem abstrakten Expressionismus zugewandt. Der entscheidende Grund für diese Kursänderung war, daß Paul Klee und Arp 1911 Kandinsky in München besuchten und seither in enger Verbindung mit ihm blieben. Schon damals war Kandinsky nicht nur als einer der ersten abstrakten Maler, sondern auch als Verfasser von Bühnenkompositionen wie "Der gelbe Klang“ und der Gedichtsammlung "Klänge“ ein Vorläufer der Avangarde. Die Begegnung mit ihm übte einen entscheidenden Einfluß auf Arps Kunst und Dichtung aus (siehe: H. Arp: Kandinsky, le poete. 1951), ebenso auf Balls synthetische Gedanken über die Kunst, die sich von 1913 bis 1914, als er Regisseur der Münchner Kammerspiele war, herausbildeten, nachdem er sich während der Arbeit an seiner Dissertation "Nietzsche in Basel“ seiner kulturreformistischen Aufgabe bewußt geworden war. (siehe: H. Ball: Kandinsky-Vortrag. 1917)<br>Diese avangardistischen Tendenzen der Vorkriegszeit mündeten in Zürich in die Dadabewegung der Kriegszeit, obwohl sich die lezteren von den früheren durch ihre entschiedene Stellungnahme gegen den Krieg klar unterscheiden sollte. Von den Produktionen der Dadaisten greife ich in meinem Aufsatz Balls Lautgedichte und Arps Kunstschaffen sowie sein literarisches Werk, insbesondere sein bekanntestes Gedicht, "Kaspar ist tot“ heraus und zwar deshalb, weil die Gedichte beider konstruktiven Charakter haben. Gerade dadurch unterscheidet sich der Dada in Zürich von den Dadabewegungen in New York, Paris und Berlin. In ihren Gedichten geht es nicht mehr um eine dichterische Gestaltung in normaler, sinnhafter Syntax, sondern um verschiedenartige konstruktive Experimente mit Laut, Klang und Bild der einzelnen Wörter selbst.

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