女性が書くということ : マルレーン・ハウスホーファー『ステラを殺したのはわたしたち』

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  • Was bedeutet es, als Frau zu schreiben? : Uber Marlen Haushofers "Wir toten Stella"
  • ジョセイ ガ カク ト イウ コト マルレーン ハウスホーファー ステラ オ コロシタ ノワ ワタシタチ

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抄録

Den Text zu lesen bedeutet nicht nur die Absicht des/der Autor/in zu interpretieren und zu verstehen, sondern auch das zu vernehmen und deuten, was er/sie nicht sagen konnte. Oder um mit Jacques Lacan zu sprechen, "Qu'on dise le reste oublie." <<Le dit>> verbirgt immer <<le dire>>. Hier versuche ich durch eine Interpretation von Marlen Haushofers (1920-70) kurzer Erzahlung "Wir toten Stella" (1958) zu erklaren, was es in den 50er und 60er Jahren bedeutet, als Frau zu schreiben und die Bedeutung des Schreibens als "Speach Act" zu sehen. Und nicht zuletzt geht es mir darum, darzulegen, was Haushofer in dieser Erzahlung nicht geschrieben haben konnte. Die 1958 geschriebene Erzahlung schliesst Haushofers literarische Essenz in sich. Es wird oft darauf hingewiesen, dass sich Haushofers Hauptfiguren sehr tief ihrer eigenen Mittaterschaft in der repressiven patriarchalischen Gesellschaft bewusst sind. Das bittere Bewusstsein, selbst nur als (Mit) Taterin derer leben zu konnen, die sie anklagen, um auf diese Weise zu uberleben. Das gilt auch fur die Ich-Erzahlerin in "Wir toten Stella." Die Ich-Erzahlerin, Frau des Anwalts Richards und Mutter der beiden Kinder Wolfgang und Annette, nimmt Stella, die Tochter einer Freundin, als Adoptivkind an. Stella, anscheinend mittelmassig und unauffallend, sogar dumm, wachst zu einer schonen Frau heran, die, von ihrem Schwiegervater Richard verfuhrt, vor einen Lastwagen lauft-soweit die Handlung der knapp 50 Seiten langen Erzahlung. Die Ich-Erzahlerin erinnert rich an Stellas Selbstmord und memoriert diese Lebensphase fur sich. Es gibt viele Frauenromane, die die patriarchalische Gesellschaft heftig kritisieren. Und seit den 70er Jahren verfassen viele Schriftstellerinnen Werke, die die Unabhangigkeit der Frauen thematisieren. Marlen Haushofer zeigte schon in den 50er Jahren, und noch ohne literarische Vorbilder, die feministisch-emanzipierte Frau in ihren Werken; die von der patriarchalischen Gesellschaft unterdrickte Frau, die gezwungen wird, deren Mittaterin zu sein. Kaum jemand hat die schwierige Wirklichkeit der damaligen Frauen so transparent, schonungslos und hartnackig beschrieben wie Marlen Haushofer. In Haushofers Romanen wird dem aufmerksamen Betrachter deutlich, dass die Protagonistinnen in der Beschreibung ihrer Schwierigkeiten, ihrer Unterdrickung und der Konflikte, die sie durchleiden, durch das Gesellschaftsystem innerlich von einem tiefen Riss (l'oublie) in ihrer Personlichkeit durchzogen sind.

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