Die Heimat eines Heimatlosen

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  • Autobiografisches Erzählen bei Milo Dor

抄録

In der vorliegenden Arbeit wird die Beziehung zwischen Selbststthematisierung und Erzählen bei Milo Dor während des Kalten Krieges untersucht. Beim Debüt als Schriftsteller im deutschsprachigen Raum spielten seine serbische Wurzeln keine Rolle. Die Hauptthemen in Dors ersten Erzählungen Unterwegs (1947) sowie seines Romans Tote auf Urlaub (1952) kreisen um seine Erfahrungen in der antifaschistischen Widerstandsbewegung sowie die Folter, die er im Gefängnis erlitt. Der vergangenheitskritische Roman fand im damaligen Österreich kaum Resonanz. Laut Holger Englerth begann Dor beim Schreiben bewusst auf seine serbischen Wurzeln einzugehen, als er seinen zweiten, auch in Österreich positiv aufgenommenen nostalgischen Roman Nichts als Erinnerung (1959) veröffentlichte. Englerths Deutung von Dors literarischem Wandel in Dors Selbstdarstellung des Ichs sowie seiner Annäherung an Mitteleuropa als selbstinszenierte „Marginalisierung“ gilt es aber zu hinterfragen. Zu beachten ist dabei der Wandel der Erzählweise in seinen Essays und Romanen. Indem „Ich“ beim Erzählen als dritte oder fremde Person bezeichnet wird, wird eine leichtfertige Identifizierung von Autor, Erzähler und Held vermieden und die Mehrdeutigkeit der Selbstidentität dargestellt. In Unterwegs wird das Ich-Bewusstsein dadurch definiert und dargestellt, dass das Ich auch den toten Freund in sich einzubeziehen versucht. Der Ort, an dem das Bewusstsein von Ich „nie allein“ steht, erscheint als die Heimat, die der Schriftsteller verloren hat. Dies ist auch der Grund, weshalb Dor unter großen Anstrengungen ein erweitertes Selbst in seinen multiethnischen Wurzeln finden musste.

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詳細情報 詳細情報について

  • CRID
    1390295568877950592
  • DOI
    10.11282/jgg.163.0_85
  • ISSN
    24331511
  • データソース種別
    • JaLC
  • 抄録ライセンスフラグ
    使用不可

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