"Die hochste Schonheit" in Goethes Faust: Helena als "das Trube" im Licht der Farbenlehre

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  • „Die höchste Schönheit“ in Goethes Faust : Helena als „das Trübe“ im Licht der Farbenlehre
  • ゲーテ『ファウスト』における「最高の美」 : 『色彩論』が照らし出す「曇り」としてのヘレナ
  • ゲーテ ファウスト ニ オケル サイコウ ノ ビ シキサイロン ガ テラシ ダス クモリ ト シテ ノ ヘレナ

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Abstract

Die vorliegende Arbeit, die sich „die höchste Schönheit“ in Goethes Faust betitelt, will die verschiedenen Phasen des Begriffs der Schönheit im Werk erforschen, ohne eine Definition zu unternehmen, was diese Schönheit eigentlich ist. Hier richte ich mein Augenmerk insbesondere auf „das Sinnbild der höchsten Schönheit“ (WA I 48, 107) namens Helena im dritten Akt des zweiten Teils, die der Dichter selbst als „Gipfel“ (MA8.1, 817) im so genannten „Hauptgeschäft“ (WA III 13, 106) ansieht, wo, „von diesem Gipfel aus, sich erst die rechte Aussicht über das Ganze zeigen wird“ (MA8.1, 817). Die Frage nach dem Wesen von Helena bedeutet deswegen sowohl die Frage nach der Essenz des ganzen Werks als auch die Deklaration des Standorts der Interpretation. Die These dieses Aufsatzes ist, dass Helena vom Anfang an bis zum Ende „das Trübe“ zur Darstellung bringt, das das wichtigste Element in der Farbenlehre ist. In der „Hexenküche“ des ersten Teils kann Faust „das schönste Bild von einem Weibe“ in der Zauberspiegelung „nur als wie im Nebel sehen“ (V. 2435f.). Im ersten Akt des zweiten Teils hält er das für „ein Schaumbild“ (V. 6497), bis „das Dunstige“ (V. 6449) sich senkt und da Paris und Helena hervortreten. Aber Helena soll sich beim Versuch Fausts sie zu fassen „trüben“ (Vgl. V.6560f.) und die Geister sollen nach Explosion „in Dunst“ aufgehen (Bühnenanweisung nach V. 6563). Und auch im dritten Akt des zweiten Teils ist Helena Sinnbild für „das Trübe“, denn sie erscheint im Nebel: „Nebel schwanken, Nebel schwinden/ Solche Göttin [Helena] tritt hervor!“ (V.9236f.) Obwohl Faust und Helena ein Kind namens Euphorion als „das unsterbliche Denkmal der Liebe“ (MA19, 231) zeugen, schwindet am Ende „das Körperliche“ nicht nur von Euphorion, sondern auch von Helena, und Faust bleiben nur „Kleid und Schleier“ (Baw. nach 9941). „Helenas Gewande lösen sich in Wolken auf, umgeben Faust, heben ihn in die Höhe und ziehen mit ihm vorüber“ (Baw. nach 9954). Hier werden vier Fragen gestellt. Erstens: Warum erscheint die Schönheit im „Trüben“, das eigentlich für das Gegenteil der Klarheit stehen sollte? Zweitens: Warum kann Faust im dritten Akt Helena ergreifen und lieben, während er sie im ersten Akt nicht in die Hand bekommen konnte. Drittens: Warum kommt Faust nicht in Versuchung angesichts der Schönheit von Helena das Tabu zu brechen: Das „Verweile doch! Du bist so schön!“ (V. 1700 u. V.11582) kommt erst später. Und warum kann er am Ende in den Himmel, im „Trüben“, von der einen Büsserin „sonst Gretchen genannt“, erleuchtet vom Licht der Erlösung, geführt werden? Das ist die vierte Frage. Es ist also hier wichtig, das Wesen von Helena als „das Trübe“ zu erforschen, eben weil ihre Figur mit dem Problem der Erlösung zu tun hat. Dieser Arbeit ist deshalb nicht nur die Beschreibung des tatsächlichen Wesens von Helena wichtig, sondern auch die des Weges zur Erlösung von Faust. Um auf diese vier Fragen antworten zu versuchen, forscht dieser Text nicht nur in Goethes Faust, sondern auch in seinen Naturforschungen, insbesondere in seiner Farbenlehre. Aber das bedeutet keinen Vergleich anzustellen zwischen der Dichtung und der Naturforschung, noch geht es um eine Betrachtung des Einflusses vom einen auf das andere. Für Goethe leben beide Bereiche miteinander vereinigt, lebendig und natürlich: Sie sind wie Blumen und Wurzeln einer einzigen Pflanze. Goethe betrachtet die Natur und erkennt dabei Schönheit in ihrer steten Lebendigkeit. Allein das Auge kann in der Natur nicht das Licht an sich noch das „Nichtlicht“ (LA I 4, 3), nähmlich die Finsternis, sehen. Es nimmt nur die Farberscheinungen im „Trüben“ als den Konflikt dazwischen wahr. Die Farben seien „Taten“ und „Leiden“ des Lichts (LA I 4, 3) und diese Natursprache (Vgl. LA I 4, 3f.) offenbart „die Anschauung der zwei großen Triebräder aller Natur: der Begriff von Polarität und von Steigerung“ (HA13, 48). Er stellt die in der Natur wirkende und gegenwirkende Lebendigkeit mit seinem Farbenkreis dar. Was das Auge

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