歴史と世界 : 青年ヘーゲルの歴史経験

Die Absicht dieser Abhandlung liegt darin, die geschichtliche Entwikklung der Gedanken des jungen Hegel im politischen Kontext Deutschlands am Ende des 18. Jahrhunderts zu verfolgen und dadurch den Nachweis zu führen, daß die Metaphysik Hegels nur durch seine politischen Erfahrungen in seiner Jugend zustandekommen konnte. Der Aufsatz besteht aus fünf Teilen. Zuerst werden die wesentlich politische Struktur des Denkens des jungen Hegel und der politische und geistesgeschichtliche Hintergrund derselben dargestellt (1. und 2. Kap.). Dann folgt das Scheitern seines politischen Ideals aufgrund der damaligen Zeitsituation und seine dadurch hervorgerufene radikale Selbstkritik (3. und 4. Kap.). Schließlich wird das Entstehen seines dialektischen Denkens thematisiert (5. Kap.). Im folgenden möchte ich meine Untersuchung mit einer Reihe von Thesen umreißen. 1. Kap. : Das Ideal einer republikanischen Revolution in Deutschland. (ca. 1785-93) (1) Unter dem Einfluß der Politisierung der Spätaufklärung erwacht sein starkes Interesse für den politischen Zustand des damaligen Deutschlands. (2) Der Ausbruch der Französischen Revolution bewirkt, daß er sich vor die Aufgabe gestellt sieht, auch in Deutschland eine (durch eine geistige Revolution vorbereitete) republikanische Revolution zu vollziehen. 2. Kap. : Die Konzeption einer neuen Volksreligion. (ca. 1793-98) (1) Wahrscheinlich von Rousseau und bes. Herder stark beeinflußt findet er als Ansatzpunkt zu einer deutschen Revolution die Konzeption einer neuen Volksreligion vor, die als Mittel zur Volkserziehung verwendet eine geistige Revolution bewirken sollte. (2) Durch seine Reflexionen, wohl von Herder beeinflußt, über die eigentümliche religiöse Tradition Europas kommt seine Suche nach der Möglichkeit einer neuen Volksreligion in Deutschland schließlich auf die Frage zurück, wie die Religion Jesu überhaupt als eine heutige deutsche Volksreligion möglich sei. 3. Kap. : Das Scheitern der Konzeption einer republikanischen Revolution. (ca. 1798-99) (1) Der sehr tragische Ausgang des zweiten Koalitionskrieges läßt in ihm das starke Bedürfnis danach entstehen, angesichts der damaligen Situation von Deutschland nun einmal von Grund auf die Möglichkeit einer republikanischen Revolution zu durchdenken. (2) Vermutlich als Konsequenz aus den vergleichenden Betrachtungen Montesquieus über die Staatsverfassungsformen verzichtet er am Ende auf seinen Republikanismus und nähert sich nach und nach dem Monarchismus. 4. Kap. : Die Selbstkritik--Hegels Lehre von der schönen Seele--(ca. 1799-1800) (1) Nach seiner "republikanischen Phase" kommt es aufgrund des großen Wandels der politischen Situation nach dem Rastatter Kongreß zu einer radikalen Selbstkritik an seinen Bemühungen, die Religion Jesu als eine deutsche Volksreligion einzuführen. (2) Anhand einer "geschichtlichen" Auslegung der Evangelien wird schließlich der Beweis geführt, daß die Religion Jesu nichts anderes als die der weltflüchtigen schönen Seele sei, weshalb er endgültig zum Schluß kommt, daß sie eigentlich nur eine Privat-, also gar keine Volksreligion sein könne. 5. Kap. : Der neue Weg zur Revolution Deutschlands. (ca. 1799-1803) (1) Nach dem totalen Scheitern seiner früheren Konzeption einer deutschen Revolution sieht er sich nun dazu gezwungen, einen neuen Weg zur Revolution zu finden. (2) Dabei dient ihm als eine große Stütze Schillers Geschichtsphilosophie, die den Gang der Weltgeschichte als einen wesentlich tragischen Prozeß betrachtet. (3) Unter dem starken Einfluß des spinozistischen Denkens Hölderlins stellt er eine neue Metaphysik des Lebens auf, dessen Wesen in der dialektischen Prozeßhaftigkeit liege, was es ihm schließlich wieder möglich macht, erneut Aussichten auf eine Revolution in Deutschland zu hegen.